Ju-Jutsu im Budokan Regensburg
Ju-Jutsu ist eine der modernsten Formen der Selbstverteidigung und verwendet die wesentlichen Elemente der Budo-Disziplinen Judo, Karate, Aikido und Kobudo. Dabei unterrichten wir im Budokan Ju-Jutsu als etwas Besonderes. Für uns ist Ju-Jutsu mehr als nur Verteidigung. Wir üben Ju-Jutsu als Weg und Kampfkunst, als Ju-Jutsu-Dô.
Budokan
Budo ist der Oberbegriff für alle asiatischen Kampfkünste und setzt sich aus zwei Teilen zusammen.
Bu meint “Kampf” oder “Krieg”, bedeutet aber bei genauerer Analyse eigentlich “die Waffen nicht ziehen” und damit das Beenden von Konflikten, bevor sie entstehen.
Dô ist der Weg, der zu diesem Zustand des Friedens führt. “Kan” heißt übersetzt “Ort”, an dem diese Künste gelehrt werden. So ist Budokan der Ort, an dem Budo gelehrt wird.
Die Philosophie des Budokan Regensburg
Die meisten Kampfsportarten werden eben als Sport, zur Selbstverteidigung, als Wettkampf oder für Fitness betrieben. Dagegen ist nichts einzuwenden, jedoch übersieht diese Form des Übens das Wesentliche des Budo.
Im Budokan Regensburg dient das Üben dem Bewusst werden der grundsätzlichen Einheit des Menschen. Durch intensives und achtsames Handeln lassen wir die gedachte Dualität von Geist und Körper hinter uns und lernen, ein ganzheitliches Sein im Augenblick jenseits von gedanklicher Zerstreuung zu verwirklichen. Darin besteht letztlich das Ziel aller Übung im Budo.
Nicht versuchen etwas zu erreichen. Sich selbst vergessen. In der Stille seine ursprüngliche Natur erfahren, das ist der Weg.
Zur Geschichte des Ju-Jutsu
Es heißt, das Mutterland aller Kampfkünste sei Indien. Beginnen wir im 6. Jahrhundert. Der Legende nach zog sich der buddhistische Mönch Bodhidharma aus Indien kommend in das Kloster von Shaolin zurück um dort neun Jahre zu meditieren.
Danach beginnt er sein Wissen über Ch’an (Zen) und die Kampfkünste aus dem „Varma Kalai“ an die Mönche weiter zu geben. Das könnten die Anfänge von „Kung Fu“ gewesen sein. Wer allerdings das Shaolin-Kung-Fu alles beeinflusst hat, kann man bis heute nicht sagen.
Im 7. Jahrhundert bestanden zwischen China und Japan und der Insel Okinawa enge Kontakte. Ab dem japanischen Mittelalter beeinflusste die weitgehend unbekannte Samurai-Schule des Takeda-Clans über viele Jahrhunderte hinweg die heutigen Formen der Kampfkünste. Hier dürfte das Fundament des japanischen Budo liegen. Zwischen 1350 und 1372 vertieften sich die Verbindungen zwischen Okinawa und dem Chinesischen Kaiserhaus der Ming-Dynastie. Die verschiedenen Verteidigungssysteme wurden ausgetauscht und vermischten sich.
Die Blütezeit der Kampfkünste war die Edo-Zeit (1600 bis 1867). Die Schlacht von Sekigahara (1600) beendet das Zeitalter der mittelalterlichen Kriegsführung. Um 1651 gibt es eine halbe Million herrenloser Samurai in Japan, die sogenannten Ronin. Um sich einen Lebensunterhalt zu sichern gründeten sie kleine Kampfschulen und gaben ihr Wissen an Nichtprivilegierte weiter. Nachdem kriegerische Auseinandersetzungen auf Dauer ihr Ende gefunden hatten, war es für die Samurai notwendig geworden, ihrem Handeln eine neue Zielrichtung zu geben. So wurden die Kriegskünste (Bujutsu) zu einem Weg der Vervollkommnung (Budo) weiter entwickelt.
Das ursprünglich von Okinawa stammende Karate wurde in seiner heute bekanntesten Form durch Gichin Funakoshi begründet. 1915 fand seine erste öffentliche Vorführung in Tokyo statt. Meister Morihei Ueshiba (1883 – 1969) begründete das Aikido und Judo wurde von Jigoro Kano (1860 – 1938) entwickelt. Kobudo, das Üben mit Waffen, dürfte seinen Ursprung auf Okinawa haben.
Alle diese genannten Formen haben das heutige Ju-Jutsu beeinflusst. Bis in Deutschland ein eigenständiger Ju-Jutsu-Verband gegründet wurde, dauerte es bis zum 29. Juni 1969.
Ju-Jutsu – das neue System
Ju-Jutsu geht nicht vom eigenen Angriff aus, sonder von Selbstverteidigungstechniken, die aus Grundformen des Judo, Karate, Aikido und Kobudo ausgesucht wurden.
Die Techniken sind in den einzelnen Prüfungsprogrammen für Schüler- und Meistergrade nach Schwierigkeitsstufen geordnet.Jede Verteidigungstechnik ist gegen mehrere Angriffsarten sinnvoll anwendbar, sie stellt letztlich nichts anderes als das Resultat aus Angriff und natürlicher Bewegung dar. In verschiedenen Kombinationen werden diese Techniken sinnvoll verbunden und schließlich in freier Verteidigung gegen freie Angriffe zur echten Kunst der Selbstverteidigung. So wird bereits mit einer kleinen Auswahl von Verteidigungstechniken ein größtmöglicher Nutzen durch variable Anwendung erzielt.
Der Weg
Das Wissen stammt von den Lehrern, Weisheit und Begreifen kommen aus dem eigenen Innern. Im Budokan Regensburg üben wir achtsam und intensiv, richten uns nach strenger Etikette zur Schulung der Persönlichkeit und begegnen einander respektvoll und freundschaftlich.
Schließlich werden die Grenzen des Dojo aufgehoben, die ganze Welt wird Dojo, zum “Ort des Weges”.